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Painting (Konzert)

3. Oktober 2024 | 20:30 - 22:00

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Für gewöhnlich wird visuelle Kunst vor allem als (Re-)Organisation des Raums gedacht,
derweil sich Musik mit Zeitlichkeit auseinandersetzt, entlang oder auch entgegen temporaler
Gesetzmäßigkeiten gemacht und genossen werden soll. Mit dem Projekt »Painting in 3D«
überschreitet das Berliner Trio Painting die Grenzen zwischen den beiden Kunstformen und
vereint, was sie vermeintlich voneinander trennt. Ihr Debütalbum »Painting Is Dead« auf dem
Label Antime umfasst fünf Stücke, die eine Tür hin zu digitalen Räumen eröffnen, welche
das Publikum über die Länge der Songs hinweg erkunden kann. Gemeinsam mit der
Medienkünstlerin Paula Reissig hat die Gruppe ein dreiteiliges Projekt lanciert, das als von
der Multimedia-Künstlerin gestaltetes Computerspiel, als hybride und audio-visuelle Live-
Show sowie auf Schallplatte erfahrbar gemacht wird, wobei die Vinyl-Version die physische
Welt mit virtuellen Realitäten genauso wie analoge Medien mit den Möglichkeiten digitaler Technologien engführt.

Auf Basis einer breiten musikalischen Palette, die experimentellen
Rock und elektronische Avantgarde-Klänge ebenso umfasst wie unkonventionelle Pop- und
Jazz-Ansätze bietet das Album »Painting Is Dead« eine vielschichtige musikalische
Mischung, die sich nahtlos in das Gesamtprojekt integriert und doch für sich steht.

Nach der Auflösung ihrer Band Soft Grid gründeten Theresa Stroetges und Christian
Hohenbild die Band Painting gemeinsam mit Sophia Trollmann, die zuvor bereits auf einem
von Stroetges’ Soloalben unter dem Namen Golden Diskó Ship Saxofon gespielt hatte. Der
Leadgesang Stroetges‘ wird von den Vocals der beiden anderen Mitglieder ergänzt und auch
tragen alle drei eine Bandbreite von akustischen und elektronischen Sounds zum Sound der
Band bei: Trollmann spielt überwiegend Saxofon und gelegentlich Synthesizer, Hohenbild
ergänzt vom Schlagzeug aus die Mischung mit Elektronik und Stroetges wechselt zwischen
E-Bass, Gitarre und Synthesizern. Das unkonventionelle Set-up spiegelt den Ansatz einer
Band wider, die sich während der Pandemie gründete und die Gelegenheit ergriff, um
während der Schließung von Konzertstätten die Live-Präsentation ihrer Stücke radikal zu überdenken. Mithilfe von Reissigs begehbaren digitalen Orten erweitern sie die bloße
musikalische Erfahrung, derweil sie genauso das gemeinhin limitierte Format der Vinyl-LP
durch die Möglichkeit ergänzen, die virtuellen Rauminstallationen durch ihre Musik hindurch
zu erleben.

Es überrascht deshalb wohl kaum, dass sich Painting auch inhaltlich mit Binaritäten
auseinandersetzen, genauer denjenigen, welche das Leben von Frauen und insbesondere
queerer Menschen im patriarchalischen System prägen. Angefangen mit »Symmetrical
Pattern« und seiner kanonähnlichem Eröffnungssequenz, in der sich drei Stimmen im
Wechsel damit auseinandersetzen, wie heteronormative Strukturen die Beziehungen
zwischen zwei Menschen determinieren, hin zum Song »All My Eggs Go Down the Drain«,
der sich mit den Erwartungserhaltungen an Personen befasst, denen konventionellerweise die
Rolle der Fortpflanzung zugeschrieben wird, beleuchtet »Painting Is Dead« Systeme der
Unterdrückung, stellt ebenso aber klare Forderungen: »We need a new framework / And for
this framework / We need a new skin.« Diese Haltung hallt in Songs nach, welche die
Grenzen des traditionellen Songwritings aufsprengen. In der Musik von Painting lassen sich
keine falschen Symmetrien ausmachen, sondern stattdessen sich von Takt zu Takt neu
generierende musikalische Konstellationen.

Das Trio nimmt sich die Zeit – zwischen fünf und elf Minuten sind die Songs auf »Painting Is
Dead« lang –, um akustische Klänge, Call-and-Response-Gesangsstrukturen zwischen
cleanen oder technologisch manipulierten Stimmen, elektronischen Experimenten und
spannungsgeladenen Rhythmen in dynamische Collagen zu überführen, die sich stetig
fortbewegen, die von einem Punkt zum nächsten walzen und gelegentlich eine Abzweigung
in bisher unerforschte Gebiete nehmen. »Painting Is Dead« eröffnet mit musikalischen
Mitteln neue Klangräume, die in Kombination mit den begleitenden Visuals und den dem
Publikum offenstehenden digitalen Räumen eine immer wieder andere Hörerfahrung bieten.
Als Teil des »Painting In 3D« handelt es sich dabei nicht allein um ein Stück eines größeren
Puzzles, sondern eine vielseitige Einheit, die ebenso geschlossen für sich selbst steht, wie sie
sich radikal anderen Kunstformen und Erfahrungsweisen öffnet.

https://paintingin3d.com/

https://www.instagram.com/painting_band/

https://paintingband.bandcamp.com/

 

Der Eintritt ist frei.

Ein Hut geht rum, die Spende ist freiwillig und geht direkt an die Künstler!

Details

Datum:
3. Oktober 2024
Zeit:
20:30 - 22:00
Eintritt:
Free